Meine beiden eigenen Hunde
Für einen Hundetrainer sind die eigenen Hunde die beste Referenz, die er sich wünschen kann. Daher empfehle ich Hundehaltern, die auf der Suche nach einem Trainer sind, dessen Hunde genau anzuschauen. Sind sie gut erzogen, haben sie Vertrauen aber auch Respekt? Laufen sie brav an der Leine, sind sie aufgeschlossen gegenüber fremden Menschen? Können Sie alleine zu Hause bleiben, verhalten sie sich auch ruhig, wenn sie irgendwo angebunden warten müssen?
Kommt ein Hundetrainer mit keifenden und bellenden Hunden an der Leine daher, würde ich mir als Hundehalter sehr gut überlegen, ob dies wirklich meine zukünftige Ansprechperson sein soll.
Natürlich wird er entsprechende Ausreden haben, warum das so ist.
"der Hund ist aus dem Tierheim, ich habe ihn erst seit 2 Monaten." (spannenderweise bekommt der nächste potentielle Kunde, 3 Monate später, das selbe gesagt). Oder: "ja, sie ist gerade läufig, da hört sie gar nicht."
Dann gibt es auch die Hunde, an denen JAHRELANG an Problemen "herumgedoktert" (anders kann man es wirklich nicht sagen) wird und es auch nach Jahren kaum Besserung gibt. Da stimmt auch etwas nicht, denn wenn man die Hundesprache versteht und diese auch anwendet, sind die meisten Probleme, bei entsprechendem Training, in wenigen Wochen unter Kontrolle. Gerade das Thema "Jagen" ist ein leidiges Thema. Da wird oft jahrelang alles mögliche ausprobiert. Hier gilt: dem Hund schlicht und einfach ein Tabu zu setzen und eine Alternativhandlung anzubieten. So kann man dies innert weniger Wochen unter Kontrolle bringen. Aber natürlich kann ich den Adrenalinkick, den ein Hund auf der Jagd erlebt, nicht mit einem Würstchen kontrollieren.
Ich habe dies selber erlebt mit meiner guten Freundin, die selber 2 stark jagende Hunde übernahm und beide innert kurzer Zeit zwar immer noch an Wild interessiert, aber kontrollierbar sind.
Aber immer wieder höre ich von Hundehaltern, die wirklich über Jahre an immer den selben Problem arbeiten. Klar, irgendwann wird jeder Hund alt. Aber dann ist dies kein Trainingserfolg sondern einfach der Lauf der Natur.
Oft gibt es dann auch die Trainer, die mit dem eigenen Hund die perfekte Unterordnung auf dem Platz zeigen. WOW. Aber wehe, wenn ihr diese Hunde im Wald antrefft. Da geht nichts mehr. Auch dies habe ich in x facher Ausführung erlebt. Auch auf dem Agility Platz.
Ein guter Hundetrainer weiss, dass Hunde sehr schnell und einfach von anderen Hunden lernen. Daher wird er bemüht sein, die eigenen Hunde so zu erziehen, dass sie ein Vorbild für andere Hunde sein können. Dann kann er sie gezielt für die Trainings oder auch für Resozialisierungen einsetzen. So sollten auch der Hund / das Rudel des Hundetraines jeweils eine ruhige und gelassene Energie ausstrahlen, die es den Trainingshunden ermöglicht, sich bei ihnen einzugliedern und von ihnen zu lernen. Ebenso sollte ein kompetenter Hundetrainer seine/n eigene/n Hund/e selber sehr gut einschätzen und lesen können.
Leider erlebe ich immer wieder, auch in meinem nahen Umfeld, dass Hundetrainer selbst nicht erzogene Hunde haben. Die Menschen selber haben irgendwelche teuren Ausbildungen gemacht, sie zeigen die Diplome stolz herum, die Hunde wildern aber tagtäglich im Wald herum, zerren an der Leine oder gehen sogar Menschen an. So etwas finde ich sehr schade und wenn dann ahnungslose Hundehalter mit genau diesem Hundetrainer unterwegs sind und dessen Hund dann die Hunde der Kunden zu solchen Eskapaden anstiftet, wird das definitiv nicht das Resultat bringen, was sich die (oft schon überforderten Hundehalter) letztendlich wünschen.